Die kalifornische Triathletin Chelsea Sodaro gewinnt bei ihrem Debüt in Kona die Triathlon-Weltmeisterschaft über die Langdistanz. Dabei stellt sie die zweitschnellste Zeit in der Geschichte des Wettkampfs auf und ist seit sechsundzwanzig Jahren die erste Amerikanerin, die den Titel holt. Wir haben mit ihr über die Voraussetzungen für ihren Erfolg gesprochen.
Interview mit Chelsea Sodaro – Profi-Triathletin und Orca-Botschafterin
Als Debütantin bei der Langdistanz-WM in Kona zu starten und am Ende die Goldmedaille zu gewinnen, das passiert nicht alle Tage. Um genau zu sein, ist es seit fünfzehn Jahren nicht mehr passiert. Diejenige, die das Kunststück dieses Jahr vollbrachte, war Chelsea Sodaro, die für BMC und Team Orca an den Start ging. Die kalifornische Triathletin war schon seit Monaten richtig stark unterwegs und kam nach Kona, um alles rauszuhauen. Wir sprachen mit ihr über ihre Erfahrungen vor, während und nach dem Rennen.

Die Wichtigkeit eines guten Teams
„Ich bin unglaublich dankbar für mein Team, dafür dass ich das tun kann, was ich liebe, und für den großartigen Tag in Kona.“, ist einer der ersten Sätze, den sie zu uns sagt. Chelsea war klar, dass ein Sieg beim wichtigsten Langdistanz-Triathlonrennen der Welt nicht von einer Person allein zu erringen ist, und betont die Bedeutung ihrer Familie und ihres Trainers, Dan Plews. Durch deren Unterstützung gelang es ihr, in Topform zu kommen und genügend Selbstvertrauen aufzubauen – die Grundlage ihres Erfolgs, wie sie sagt.
Trotzdem antwortet sie auf die Frage, ob der Sieg für sie eine Überraschung war, dass sie eben ihre „Hausaufgaben“ gemacht habe. Um auf Hawaii die Traumzeit von 8 Stunden, 33 Minuten und 46 Sekunden zu schaffen, hat sich Chelsea die ganze Saison über vorbereitet. Sie hatte einen genauen Plan für das Rennen und hat ihn perfekt umgesetzt. Deswegen ist sie auch nicht von den Ergebnissen und ihrer erreichten Zeit überrascht, sondern vielmehr von der Tatsache, tatsächlich gewonnen zu haben. Um als Erste die Ziellinie zu überqueren, „muss vieles stimmen, und ich hatte bestimmt auch etwas Glück auf meiner Seite“. Dennoch war es für sie am wichtigsten, sich auf ihre persönliche Leistung zu fokussieren, die für sie schließlich die größte Bestätigung war.

Mentaltraining
Druck ist ein Faktor, der fast immer Teil der Gleichung ist. Wie Chelsea sagt, hatte der Druck seinen Ursprung aber weniger bei Sponsoren und Presse, als vielmehr in ihrem eigenen Anspruch an sich selbst. „Tief in mir drin wusste ich, dass ich zu einer starken Leistung fähig war und ich wollte weder mich noch mein Team enttäuschen.“
Darum bereitete sie sich auch mental vor: mit täglichen Meditationen, dem Schreiben abendlicher Dankbarkeitslisten und mit dem Notieren positiver Aspekte jeder Trainingseinheit. „Wenn ich in meinem Leben glücklich und zufrieden bin, kann ich auf der Rennstrecke umso härter kämpfen.“, sagt die Kalifornierin. Der Schlüssel zu ihrem Erfolg war also, vor allem, eine optimale mentale Verfassung.

Kona – Ein Eindruck von Sodaros Potential
Als schließlich der große Tag gekommen war, lief alles wie am Schnürchen, die Zahnräder setzten sich in Bewegung und griffen perfekt ineinander. Sowohl beim Schwimmen als auch auf dem Rad legte sie sehr gute Zeiten hin, aber so richtig zum Vorschein kam ihr Können erst beim Marathon, wo sie eine Pace von unter vier Minuten pro Kilometer lief. Chelsea sagt, dass Flüssigkeitszufuhr, Ernährung im Rennen – und das Training davor – entscheidend waren, um auf das letzte Segment vorbereitet zu sein, nicht zuletzt, weil sie erst achtzehn Monate zuvor eine Tochter zur Welt gebracht hatte. „In Kona“, sagt sie, „konnte ich endlich einen kleinen Teil meines Potenzials zeigen.“, und fügt hinzu, dass sie noch viel vorhat.
Die Rückkehr auf die Insel hat sie bereits geplant. Jetzt will sie sich aber erstmal ein paar Wochen Zeit nehmen, um sich auf ihre Familie zu konzentrieren, vor allem nachdem ihr Mann ihre Teilnahme an dieser Langdistanz-Triathlon-WM so sehr unterstützt hat.
Allen, die sich vorgenommen haben, es eines Tages ins Mekka des Triathlons zu schaffen, schickt Chelsea die Botschaft: „Bereitet euch gut vor und genießt die Reise! In Kona geht es vor allem darum, sich auf die Bedingungen einzulassen und herauszufinden, was für den eigenen Körper und Geist möglich ist.“

Chelsea Sodaros Triathlon-Karriere wird so schnell nicht zu Ende gehen. Wie sie selbst sagt, hat sie nämlich noch eine Menge für uns auf Lager. Wir von Orca sind überzeugt, dass wir von ihr in Zukunft viele Erfolge und grandiose Leistungen erleben werden. Keine Frage, dass wir sie weiterhin bestärken, unterstützen, und jeden ihrer Schritte in der Welt des Sports gespannt verfolgen werden.