Olymp oder Tartaros
19. August 2024 | 10 protokoll lesen
Genau wie das körperliche Training ist auch die psychische Gesundheit entscheidenen für den Erfolg und das Wohlbefinden von Sportlerinnen und Sportler...
Erfahrungen, die uns emotional herausfordern, bringen oft auch die Stärken in uns zum Vorschein, die uns den Weg in die Zukunft weisen.
Txomin Dachary ist ein junger Franzose aus Guéthary, einem kleinen Dorf an er französischen Atlantikküste zwischen den Orten Saint-Jean-de-Luz und Biarritz. Er ist bei der freiwilligen Feuerwehr und Rettungsausbilder, war von klein auf Schwimmer und begeisterter Outdoor-Sportler. Kurz nach seinem Eintritt in die Feuerwehr erleidet ein Kamerad einen Unfall, durch den dieser querschnittsgelähmt wird. Das Verhältnis der beiden ist sehr eng, was Txomin zu dem Versprechen veranlasst, von seinem Zuhause zum Wohnort des anderen zu schwimmen – eine Schwimmstrecke für die man gewöhnlich sieben Stunden benötigt, die er aber in 3:45 Stunden bewältigt.
Erfahrungen, die uns emotional herausfordern, bringen oft auch die Stärken in uns zum Vorschein, die uns den Weg in die Zukunft weisen. Nach seinem Schwimmabenteuer wächst in Txomin der Wunsch, seine Grenzen noch weiter hinauszuschieben, noch weiter zu schwimmen, seinen Körper, seine physischen und mentalen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Im Freiwasserschwimmen findet er eine Möglichkeit, sich auszudrücken und weiterzuentwickeln. Die Konfrontation mit dem nassen Element und die Notwendigkeit, alles aus sich herauszuholen, begleiten ihn weiter auf der Suche nach dem Hochgefühl, das er bei seiner ersten schwimmerischen Herausforderung empfand, als er das Versprechen einlöste, das er seinem Kameraden gegeben hatte.
San Sebastian war der Ausgangspunkt seines zweiten Langstreckenabenteuers. Er schwamm fünfundsechzig Kilometer bis nach Capbreton und schaffte die Strecke in 20 Stunden und 30 Minuten.
Nur neun Monate später verdoppelte er diese Distanz bei der Umrundung des Genfersees: 120 km, 38 Stunden im Wasser. Mit einem Team an seiner Seite und nach einer intensiven Vorbereitung. Der Weg dorthin ist Teil der Herausforderung ... das Training, die Entschlossenheit, die Wahl der Ausrüstung. In seiner Video-Doku über sein Abenteuer nimmt er uns mit auf eine Reise zu den körperlichen Strapazen und dem Kampf gegen die Elemente, die ein stundenlanger Aufenthalt im Wasser mit sich bringt.
Die Schwimmstrecke von Mundaka nach Guéthary beträgt rund neunzig Kilometer, die er am 15. Juni 2024 in achtundzwanzig Stunden zurücklegte. Ein Heimspiel sozusagen, bei dem er sich über die Unterstützung von Freunden freuen konnte, die ihn auf der kompletten Strecke begleiteten. Anders als bei der Umrundung des Genfersees kamen bei diesem ungleich härteren Abenteuer jedoch Strömungen und die Kälte des Atlantikwassers hinzu, denen er auf der gesamten Distanz standhalten musste.
Lassen wir Txomin selbst zu Wort kommen:
„Seit meiner Jugend bin ich Schwimmer und Küstenretter. Diese beiden Leidenschaften haben mir geholfen, eine große Leichtigkeit im Umgang mit dem Wasser und dem Meer zu erlangen und auch wochenlange, anstrengende und intensive Trainingsphasen durchzustehen.
Ich liebe Sport, vor allem Ausdauersport. Jeden Tag trainiere ich hart, um an meine körperlichen und mentalen Limits zu gehen. Ich bin ein willensstarker Mensch. Bei jedem Langstreckenschwimmen versuche ich, über mich selbst hinaus zu wachsen, in Grenzbereiche vorzudringen und zu zeigen, was ein Mensch alles aushalten kann.
Für mich ist Wasser nicht nur ein Element, sondern ein Spielplatz, auf dem sich meine innere Stärke austoben kann. In schwierigen Momenten denke ich oft an diejenigen, die noch viel mehr leiden – ohne es sich ausgesucht zu haben. Ich habe das große Glück, dass ich meine Herausforderungen selbst wählen kann.
Bei den vergangenen Schwimmabenteuern konnte ich Erfahrungen sammeln und mein Vertrauen in mein Team festigen. Vor allem habe ich begriffen, dass die Sicherheit nicht zu kurz kommen darf. Während des Schwimmens bin ich meilenweit von der Küste entfernt, und ein unbemerkter Zwischenfall kann tödlich enden. Außerdem habe ich verstanden, dass Schwimmen nur ein Teil der Aufgabe ist. Vor einem Langstreckenschwimmen muss man sich akribisch vorbereiten, sowohl logistisch als auch körperlich und geistig. Außerdem ist es wichtig, die Wasserverhältnisse so gut wie möglich vorauszusehen (Wind, Tide, Wellengang, Wassertemperatur und Strömungen). Ein Prognosefehler, zum Beispiel unerwartete Strömungen oder Seegang, kann dazu führen, dass ich einen Umweg machen muss, der mich zwingt, von der idealen Route abzuweichen und die Schwimmstrecke um einige Kilometer verlängert.
Mich begeistern Ausdauersportarten und die Werte, die sie vermitteln. Angesichts des vielfältigen Terrains, das uns umgibt, insbesondere im Baskenland, möchte ich die Menschen dazu inspirieren, diese Sportarten auszuüben, vor allem das Schwimmen. Ich möchte zeigen, dass Freiwasserschwimmen für jeden zugänglich ist, für jeden auf seinem eigenen Niveau und in seiner eigenen Intensität.
Gleichzeitig werde ich, wenn das Team endgültig strukturiert ist und meine Distanzschwimmen vollständig durch Unternehmen finanziert sind, einen wohltätigen Zweck mit meinen Challenges verbinden, wenn eine Stiftung mir das ermöglicht. Ich würde gerne kranken Kindern helfen und ihnen die Möglichkeit geben, ihrem Alltag für einen Tag am Meer zu entfliehen.
Seit der Gründung des Weltverbandes für Freiwasserschwimmen bin ich motivierter denn je, den ersten Weltrekord im Langstreckenschwimmen über eine Distanz von 170 km aufzustellen. Der Versuch soll im Juli stattfinden und mein Team wird den Ort in der Vorbereitungsphase noch geheim halten.“
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